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Blockchain keine Gefahr für Versorger

Auf dem Deutschen Energiekongress waren sich Vertreter von Energieunternehmen einig: Die Blockchain-Technologie hat aktuell nicht das Potenzial, eine Bedrohung für die Branche zu sein.

„Die Energiewirtschaft muss sich keine ernsthaften Sorgen vor Blockchain machen“, sagte Elmar Thyen von den Stadtwerken Wuppertal in einer Diskussionsrunde auf dem Deutschen Energiekongress in München. Versorger müssten nicht fürchten, als Bindeglied zwischen Großerzeugern und Endkunden überflüssig zu werden.

Die in der Öffentlichkeit am meisten diskutierte Blockchain-Anwendung, bei der jeder mit jedem Daten und Informationen austauschen kann, sei für Energieunternehmen ohnehin nicht nützlich. Stattdessen könne eine Variante mit nur wenigen Endpunkten, wie sie auch von den Stadtwerken in Wuppertal genutzt wird, sinnvoll sein. Zum einen könne sie das Angebotsportfolio eines Versorgers bereichern und zum anderen biete sie eine Daseinsberechtigung für den jeweiligen Intermediär.

Das Thema Blockchain insgesamt müsse ein Stück weit entmystifiziert werden, sagte Thyen. Zwar hätten die laufenden Initiativen und Versuche zur Technologie durchaus ihre Berechtigung. „Blockchain ist heute jedoch noch nicht in der Lage, die Leistung zu bringen, die wir für viele Prozesse in der Energiebranche brauchen.“ Darüber hinaus sei Blockchain ein „Energiefresser sondergleichen“, für den es in vielen Fällen sinnvollere Alternativen gebe.

Derzeit kein Thema

In der Diskussionsrunde waren sich die Vertreter verschiedener Energieunternehmen mehrheitlich einig, dass die Technologie aktuell keine große Rolle für die Geschäfte spiele. Man verfolge die Entwicklung und bereite sich für eine mögliche künftige Implementierung vor, doch ein aktives, derzeitiges Engagement verneinten sie. „Dass Blockchain operative Prozesse übernimmt, steht bei uns nicht an“, sagte sodann auch Roger Weninger von der Metering Süd GmbH.

„Die aktuelle Herausforderung für uns ist nicht Blockchain sondern die Frage, wie wir Anlagen und Kunden miteinander vernetzt bekommen“, sagte Jochen Schneider, Geschäftsführer der SMA Solar-Tochter Coneva. Für die Transaktionen, die dabei anfallen, werde es in Zukunft Lösungen geben. Die Blockchain-Technologie könne eine solche darstellen, müsse es aber nicht zwangsläufig. Auch Thyen beschrieb die Technologie als eines von mehreren möglichen Werkzeugen, das gut passen kann, aber nicht in jedem Anwendungsfall sinnvoll ist.

Allgemein gesprochen könne Blockchain als Technologie beispielsweise in der Finanzwirtschaft mehr bewirken als in der Energiewirtschaft, sagte Schneider. „Bei uns Energieunternehmen wird letztendlich immer etwas physisch zum Endkunden fließen: Sei es Wärme, sei es Kälte, sei es Strom. Solange das so ist, wird sich Blockchain im klassischen Sinne nicht eins zu eins anwenden lassen.“

 

//Ursprünglicher Artikel von Herrn Jonas Rosenberger, Energie & Management Verlagsgesellschaft mbH